21.11.-27.11.2022 Woche 04
Heute muss ich das Schloss verlassen und zurück in die Realität ziehen. Der rote Van, lazy lady, wartet auf mich mit einem Schlafgemach. Somit sind die ersten vier Wochen hier schon vorbei. Vor allem die letzte Woche ging vorbei wie im Sturzflug, obwohl nichts passiert ist. Oder vielleicht gerade deswegen.

Tiefdruckgebiet
„Ich wünscht ich wär ein Huhn und hätt nicht viel zu tun.“ Das hab ich in der Vergangenheit so oft gedacht und jetzt ist es tatsächlich Realität. Und ich muss sagen, ich bin kein gutes Huhn. Ich beobachte die Hühner hier täglich und ich liebe sie sehr. Sie drehen ihre Runden und manchmal kräht der Hahn (er übt es noch, er ist gerade erst im Stimmbruch), sie picken im Gras herum und es ist mir ein Rätsel was genau sie dort finden. Und das wars. Abends schlafen die drei Hühner, denen wir den Luxus der Freilaufhaltung gönnen, vor der Haustüre. Jeden morgen ist der Eingangsbereich mit Hühnerkacke dekoriert. Dieses Problem müssen wir wohl diese Woche lösen. Und wir fragen uns ob die Hühner den Ort, wegen des Lichts oder der Wärme, zum Schlafen ausgesucht haben.





Wenn es regnet kuscheln sie sich zusammen und harren aus. Genauso bei Sturm. Und diese letzte Woche gab es nicht viele positive Wettermomente. Nur Regen, Regen, Regen und dann Sturm und Wind und Kälte. Es ist vergleichbar mit unserem April würde ich sagen, nur eben viel windiger.
Und wie das Wetter, so schwankt auch meine Stimmung. Anfang der Woche war es ein ziemlich schweres, drückendes Tief, der Kopf voll grauer Wolken und die einzige Chance der Schlechtwetterstimmung zu entkommen war tiefster Schlaf zu Zeiten zu denen sogar die Sonne schien. Ich hatte das Gefühl eher das versteinerte Ei, als das Huhn zu sein. Schwer und noch nicht bereit mich der Welt zu stellen. Und das nur kurze Zeit nachdem ich so voller Optimismus und Neugier war. Das ist für mich oft wirklich sehr erschreckend wie unerwartet dieser Umschwung kommen kann.


Mittlerweile hab ich mich glücklicherweise aus dem Ei gepellt und sitze im Halbschatten. Ich bin immer wieder überrascht, dass ich hier noch was Neues erlebe, obwohl ich jeden Tag das selbe sehe. Ich weiß endlich wie sich eine Kuhzunge anfühlt, wie ein Hühnerohr aussieht, wie weich und kuschelig das Hühnergefieder ist, wie unerwartet aber doch logischerweise borstig sich die Schweinehaare anfühlen und wie hoch das Wasser in Gummistiefeln stehen kann. Ich hab ein bisschen mehr einen Einblick in das Graben und Bepflanzen von Wassergräben bekommen, auch in das Pumpen und Organisieren von Regenwasser. Das war unglaublich schlecht für meinen Rücken und ich war deshalb keine sonderlich große Hilfe.
Work in Progress
Deshalb konzentriere ich mich eher auf kleine Veränderungen, die meinen Körper nicht zerstören. Wir haben die Garagendecke etwas höher abgehängt und finden den Unterschied wirklich beachtlich. Und wie ich es liebe Ordnung und Organisation zu fördern, auch wenn es sehr frustrierend sein kann, da nicht alle Menschen die selbe Obsession zu diesem Fetisch teilen.







Und immer wieder bin ich damit konfrontiert, was ich als nächstes machen möchte. Oder was ich überhaupt machen möchte. Es ist nämlich nicht so einfach als menschliches Huhn. Für den Moment gebe ich mich damit zufrieden nicht viel zu tun, ein bisschen helfen, ein wenig zeichnen, ein paar Ausflüge und darüber nachdenken was als nächstes kommt. Denn wenn ich daran denke was nach Neuseeland kommt, dann werde ich ein absolut verrücktes Huhn.
Außerdem : - ein neuer Haarschnitt - weiterhin viel Heißes und Fettiges. - die Kloregeln - Familienzuwachs - und mein ganz persönliches Weihnachten.












