26.03.2023 Woche 22
HEATLEY ROAD
Ich ziehe aus meiner Blechbehausung aus. Back to Bed. Wieder zu meiner Schwester zurück zu kommen, ist sogar ein kleines bisschen wie nach Hause kommen. Alle Schafe sind noch da, zum Glück, denn sie wären fast an Würmern gestorben. Die hornigen Nachbarschafe (eins davon potentieller Vater einer wilden Mischung aus beiden Herden) schaffen es immer wieder durch den Zaun auf unsere Seite, aber leider nicht mehr selbstständig zurück. Robine und ich laufen im Kreis übers Gelände, um sie durch das weit geöffnete Tor, wieder nach Hause zu bringen. Aber Schafe sind dumm. Nicht so Hühner. Mein Lieblingshuhn ist auch noch da, nur lässt es sich nicht mehr so gerne kuscheln. Alle Hähne sind tot und bereits verzehrt. Der Garten ist voll mit reifem Gemüse und es ist schön zu sehen, dass sich trotz des Sturms und des vielen Regens die Arbeit doch ein wenig bezahlt macht. Es gibt mittlerweile einen Pizzaofen und einen Backofen und ich wurde erst einmal mit Käsekuchen und Pie empfangen. Ich denke diese Woche steht unter dem Stern alles und nur das beste aus der kleinen Küche rauszuholen.












Ich darf mich wieder wie eine Prinzessin fühlen, in meinem Kingsizebett. Ich genieße die warme open-air Dusche mit Blick in die Baumkronen, auch wenn ich erst nackt durch den halben Bush laufen muss um den Tankhahn zu öffnen. Wir können bei Flut mit den Kanus los, mich noch einmal wie das Marschmädchen fühlen. Und ich kann einfach nur ganz lange da sitzen und ins Grüne schauen. Das werde ich definitiv sehr vermissen. Genau wie meine Schwester. Und den wunderschönen Sternenhimmel beim nächtlichen Freiluftpinkeln. Nicht so die Kakerlaken.



5 Monate bin ich nun hier und somit am Ende meiner Reise. Jetzt kann ich ja sagen, alles war easy, der klassische Rückschaufehler. Rückblickend fühlt sich diese Zeit heute wie 5 Wochen an. Es gab Phasen da hat sich ein Tag angefühlt wie ein Jahr und manchmal Stunden wie Minuten. Es gab Augenblicke, da war ich ganz in diesem Hier und Jetzt von dem alle reden, einfach nur zufrieden. Aber dann gab es diese Zeit in der ich mich so einsam und verloren gefühlt habe, allein im Auto am Rande der Straße am Ende der Welt. Ich habe jeden Tag andere Orte gesehen und brauche wahrscheinlich nochmal ein halbes Jahr, um das alles noch einmal Revue passieren zu lassen.







Nach der Klinik haben mich alle immer gefragt ob es mir dort „was gebracht“ hat. Irgendwie fand ich die Frage immer doof. Weil jeder Tag in meinem Leben bringt mir was. Irgendwas nehme ich immer mit. Was ich aus Neuseeland mit nach Hause nehme weiss ich heute noch nicht so genau. Alles braucht seine Zeit. Das muss alles erst verdaut und einsortiert und in die richtige Schublade gesteckt werden. Beruhigend ist die Erkenntnis, dass in den 5 Monaten, die zu Hause nun ja winterlich waren, scheinbar nicht all zu viel Weltbewegendes passiert ist. Weshalb ich nun also den Schluss ziehen kann, dass es immer möglich sein wird mal für ein paar Monate zu verschwinden und auf Wanderschaft zu gehen. Das erfordert im ersten Anlauf natürlich tatsächlich erst einmal viel Mut, aber nach dem ersten Schritt wird alles viel leichter. Und ich habe Zeit dafür.
Und so hoffe ich jetzt auch, dass wenn ich meinen ersten Schritt in Frankfurt wieder auf deutschen Boden setze, dass es leichter wird nach Hause zu kommen, als es nun gerade in meiner Vorstellung ist. Dass sich da schon ein Weg auftut, der dorthin führt wo ich hingehöre. Nachdem ich noch nicht mal so genau weiß, wer ich eigentlich bin, ist es genauso surreal mir vorzustellen wer ich gerne sein möchte und wo dieser Mensch, der ich sein möchte dann leben soll. Da kann ich hin und her visualisieren, da kommt mir nicht wirklich ein Bild in den Kopf, nur die Berge, aber auch meine Freunde. Und ich frage mich ob Heidi in den Bergen wohl ohne Peter und Klara genauso glücklich gewesen wäre…




Kommentare
Ein fettes Merci zurück für die vielen Ein- und Ausblicke! Bis glii
Hallo Janine, ich habe dich verfolgt, es War sehr spannend und intéressant.
Ich wünsche dir eine gute Ruckkehr.
Ce n’était pas juste un voyage pour découvrir un magnifique pays mais aussi et surtout un voyage pour sonder au plus profond de toi, j’espère que tu t’es trouvée et que tu es en paix.
Tu peux être fière de toi
Bon retour, je pense qu’on se verra bientôt.
Gros gros bisous