28.11.-04.12.2022 Woche 05

Die Sehnsucht nach Veränderung war schon riesengroß diese Woche. Die Seele schrie und ich bin dem Ruf der Unabhängigkeit gefolgt. Anfangs bis Opononi noch begleitet von Robyn, Eingewöhnung, bis ich dann alleine klar komme. Linksfahrend und englisch sprechend und überhaupt, Robyn wollte auch mal ein Stück in Richtung Norden, sehen was es dort so gibt. 

Gelandet bin ich nun am Ninety-Mile Beach. Hier kann man mit seinem 4-Wheel-Drive-Car oder mit dem Moped bei Ebbe vollkommen sinnfrei und laut den Strand hoch und runter pesen um Eindruck zu schinden. Oder so. Wahrscheinlich macht es unglaublich Spaß, aber ich bekomme eben nur das Motorengeräusch mit. Abgesehen davon hab ich einen super Platz, mit dem Meer direkt vor meiner Nase. Wenn ich Surfer.in wär, würde mich die Meerespracht bestimmt umhauen. Da ich aber nicht so sehr das Beachgirl bin, schaue ich einfach nur staunend aufs wunderschön blaue Meer. Die Hängematte ist installiert und Kaffee und Kuchen, wie es sich für einen Sonntag gehört habe ich schon seriös zelebriert. 

Heute morgen hat mich Robyn allein weiter ziehen lassen. Ich bin jetzt also wieder „Back on Track“. Ganz unabhängig und vollkommen frei und flexibel und kann alles ganz genau so machen, wie ich das möchte. Wahnsinn. Erstmal eine kleine Pause vom Farmleben mit den ganzen Hahnenkämpfen. Ich war dann doch endlich bereit zu gehen. Auch wenn ich die Chicks jetzt schon vermisse. Und meine Schwester. Ich merke erst wie wundervoll es ist sie um mich zu haben, seit ich sie endlich wieder habe. Ich hatte uns streitsüchtiger und weniger kompatibel in Erinnerung. Und jetzt ist es einfach nur schön mit ihr. Ich vermisse nicht die Kakerlaken, die Ameisen und die Spinnen. 

Der Weg von Maungaturoto (Robyn+Ben’s Zuhause) hier her war grün. Wie wenn Frankreich nicht wär’, in 300 Metern vom Schwarzwald dann direkt am Meer. Blau und grün. Wenn grün beruhigend wirkt, dann bin ich jetzt die Innere Ruhe in Person. Aufgewühlt nur noch von den schlaglöchrigen Schotterpisten. Ein „Achtung Uneben“ wäre bei uns wo möglich eine Vollsperrung. Aber so bleibe ich wach und der Sekundenschlaf kriegt mich nicht. Mit dem roten Mazda Bongo fühlt sich 60 wie 120 an. Wir passen gut zusammen, der Mazda und ich. Bei mir fühlt sich 30 auch wie 80 an. Meine Hüfte schmerzt und es macht mich wütend. Die erste Nacht haben wir am Sandstrand des Süßwassersees (!!!) Lake Taharoa verbracht, direkt hinter den Dünen, ganz nahe am Meer. Fast ohne Wind, so still, wie Urlaub. Am Ballermann. Mit einem Platz voll krasser SUVs und von allen Seiten unterschiedliche Musik. Wir haben trotzdem genossen, Pasta Tonno bei Sonnenuntergang. An Tag 2 haben wir vor dem Frühstück den See sogar umrundet. Nach zwei Stunden Spaziergang muss ich aufgeben. Die Hüfte. Ich frage mich was mir das Leben da sagen will. Weniger Gänge hab ich nicht. 

Zum Glück gab es in den Kauriwäldern (Waipoua Forest) altergerechte 15 minütige Spaziergänge zu den Hauptattraktionen, den größten Kauri-Bäumen (Tane Mahuta), die es in Neuseeland gibt. Alte große Riesen und ziemlich schön und beeindruckend. Auch die Fahrt durch den Wald, alles grün und wie Schwarzwald, wenn dann nicht die Farnpalmen wären (wunderschön!) und um die nächste Kurve, raus aus dem Wald, ab ins Allgäu. Aber Achtung Kiwi!  

Den schönsten Satz diese Woche hat meine Schwester geäußert :

“Eigentlich hasse ich Camping!”.

Robyn

Und ich stimme ihr da voll und ganz zu. Denn eigentlich ist Camping auch wunderschön. Vor allem mit einem ausgebauten Van. Mit der richtigen Matratze geht das bestimmt auch noch besser, aber ich will mich nicht beschweren, ich bin froh, dass Ben und Robyn mir das alles hier ermöglichen und die ganze Ausbauarbeit geleistet haben. 

Ich bin gespannt was sich mir nächste Woche zeigt, ich fahre ans nördlichste Ende von Neuseeland, Cape Reinga. 

Lust auf Schafe zählen?

Trage dich hier ein und du weißt immer wenn es was Neues gibt.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar